Wenn sich Warzen immer mehr vermehren – und wie sie dies stoppen

Warzen sind keine Seltenheit – fast jeder Mensch hat in seinem Leben mindestens einmal mit einer Warze zu tun.

Besonders Kinder und Jugendliche sind verstärkt von Warzen betroffen.

Doch was, wenn sich die Warzen verbreiten und immer mehr werden?

Wie kann man die Verbreitung stoppen?

Zunächst einmal ist es nicht außergewöhnlich, dass sich Warzen vermehren. Das liegt einfach in ihrer Natur. Denn Warzen sind Virenerkrankungen und hochansteckend. So wie Sie andere Menschen mit Ihrer Warze infizieren können, so können Sie sich auch selbst mit ihrer bereits vorhandenen Warze anstecken und dann weitere Warzen zu bekommen.

Deswegen sind die Maßnahmen, um eine Vermehrung von Warzen zu stoppen, die gleichen Maßnahmen, wie Sie sich und andere Menschen vor Warzen schützen können, wenn noch kein Warzenbefall vorliegt.

Des Weiteren sollten Sie schauen, in welchem Maße Sie von erhöhten Risikofaktoren für Warzen betroffen sind. Dies wäre eine Erklärung, warum die Warzen bei Ihnen leichtes Spiel hatten, sich zu vermehren.

Die Therapie, mehrere Warzen loszuwerden, unterscheidet sich prinzipiell nicht von der Therapie einer einzelnen Warze. Doch sollten Sie im Falle von mehreren Warzen besonders konsequent und diszipliniert in der Warzenbehandlung sein.

Wie steckt man sich mit Warzen eigentlich an – und wie vermehren sie sich?

Der Entstehung einer Warze geht eine Infektion mit dem Humanen Papillomavirus voraus. Dieses Virus ist hoch ansteckend und ziemlich widerstandsfähig.

Es wird entweder über direkten Kontakt mit der Warze eines anderen Menschen übertragen – oder durch die sogenannte Schmierinfektion. Dies bedeutet, dass das Virus einer Warze von einem Menschen auf ein Objekt oder einen Gegenstand übergeht und dort mehr oder weniger lange verweilt, bis Sie es berühren.

Auf Ihrer Haut angelangt, durchdringt das Virus die oberste Hautschicht und gelangt zur sogenannten Epithelschicht. (Das Epithel ist eine der vier Gewebearten des Menschen, zu denen auch noch Bindegewebe, Muskelgewebe und Nervengewebe) zählen. Dort infiziert es die Epithelzellen, die daraufhin zu wuchern beginnen, so dass schließlich eine Warze entsteht.

Während die eigentliche Infektion in sehr kurzer Zeit vor sich geht (Stunden bis Tage), kann es noch zwei bis neun Monate dauern, bis die Warzen entstanden und so groß geworden ist, dass sie mit bloßem Auge erkennbar wird. An den Zeitpunkt der Infektion kann man sich dann in den meisten Fällen gar nicht mehr erinnern und man wundert sich, wo denn die Warze jetzt auf einmal herkommt.

Die Vermehrung von Warzen geschieht über die gleiche Art und Weise wie die Ansteckung. Ist Ihre Warze nur ein kleines bisschen verletzt, kann von ihr infektiöse Flüssigkeit austreten, die dann meist in unmittelbarer Nachbarschaft eine neue Warzeninfektion verursacht. Monate später entsteht dann die neue Warze. Diesen Vorgang nennt man auch Autoinokulation (Selbstansteckung).

Ebenfalls möglich, vor allem wenn sich die erste Warze and Hand oder Finger befindet: die neue Warze entsteht an einer Stelle, die Sie mit ihrer Warze am Finger berührt haben. Deswegen ist es u.a. so wichtig, nicht an der Warze zu kratzen, damit keine Verletzungen entstehen und Sie die Viren dann auf ihrem gesamten Körper verteilen.

Welche Risikofaktoren begünstigen die Entstehung von Warzen?

Die Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, sich mit einer Warze zu infizieren, lassen sich in drei Gruppen einteilen.

Vermehrter Kontakt

Je mehr und je öfter Sie in Kontakt mit den Viren kommen, desto größer ist natürlich das Risiko, sich mit der Warze zu infizieren.

  1. Besonders häufig sind die Warzenviren in öffentlichen Schwimmbädern sowie in öffentlichen Duschen
  2. Auch der direkte Kontakt wie beispielsweise beim Händegeben, ist eine potentielle Quelle, die Viren abzubekommen.
  3. Beim Geschlechtsverkehr lauert die Gefahr, sich mit sogenannten Genitalwarzen (Feigwarzen) anzustecken. Diese zählen zu den Geschlechtskrankheiten und müssen dann unbedingt vom Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten behandelt werden.
  4. Falls Sie bereits eine Warze haben, besteht das Risiko der Selbstansteckung.

Immunsystem

Nicht immer kommt es nach einer Infektion auch zur Warzenbildung. Falls es dem Immunsystem nämlich gelingt, die Viren sowie die bereits infizierten Zellen vollständig zu eliminieren, so bleibt eine Warzenbildung aus. Die Infektion wurde im Keim erstickt, ohne dass die Krankheit (also die Warze) ausgebrochen ist.

Ist die Warze erstmal entstanden, ist es natürlich für unser Abwehrsystem umso schwieriger, die Warze vollständig zu eliminieren. Aber im Prinzip geschieht nichts anderes, wenn die Warze von alleine wieder verschwindet. Unser Immunsystem hat die Oberhand gewonnen und über die Warze gesiegt.

Umgekehrt ist es für ein schwaches oder noch nicht ausgereiftes Immunsystem entsprechend schwieriger, die Warzenbildung im Keim zu ersticken oder eine vorhandene Warze zu eliminieren.

  1. Deswegen sind auch Kinder und Jugendliche verstärkt von Warzen betroffen. Denn ihr Immunsystem war wohl noch nie mit den Erregern in Kontakt gekommen, so dass es auch noch keine Möglichkeit zur Ausbildung einer spezifischen Immunantwort (Immunisierung) hatte.
  2. Auch Menschen mit allgemeiner ImmunschwächeB. aufgrund von chronischen Erkrankungen wie HIV oder aufgrund von immunsuppressiven Medikamenten zählen zur Risikogruppe.
  3. Auch Stress, fehlender Schlaf, zu wenig Bewegung und Sonnenlicht sowie schlechte Ernährung (also unser heutiger Lebensstil) schwächt unser Immunsystem.

Haut

Ist die Hautbarriere nicht in Takt, ist es für die Warzenviren wesentlich einfacher, die oberste Hautschicht zu durchdringen und zu ihrem Ziel, den Epithelzellen, zu gelangen.

  1. Bereits leicht erhöhtes Schwitzen steigert das Risiko für Warzen. Vermutlich erleichtert die leicht aufgeweichte Haut dem Virus, die oberste Hautschicht zu durchdringen. Besonders gefährdet sind Leute, die an den Händen oder Füßen schwitzen. Auch das Tragen von nicht atmungsaktiven Schuhen ist ein indirekter Risikofaktor, indem es die Schweißbildung am Fuß fördert (Käsefüße).
  2. Aber auch zu trockene Haut erhöht das Risiko für Warzen enorm. Denn durch trockene spröde Haut kommt es zu kleinsten Rissen und Verletzungen der Haut (Mikrotraumen), so dass die Viren ein leichtes Spiel haben, zur Epithelschicht der Haut zu gelangen. Besonders stark betroffen sind deswegen Menschen mit sogenannten atopischen Hauterkrankungen wie beispielsweise Neurodermitis oder Schuppenflechte.
  3. Bei Diabetikern kommt es sehr oft zu unterschiedlichsten Hauterkrankungen wie Juckreiz, trockene Haut oder auch Pilzinfektionen. Die Behandlung von Warzen bei Diabetikern gehört allerdings in die Hände eines Facharztes. Hier ist von einer Eigenbehandlung dringend abzuraten.

Rauchen

Das Rauchen als Risikofaktor möchte ich nicht unerwähnt lassen. Rauchen schwächt zum einen das Immunsystem direkt, zum anderen wird die Gewebedurchblutung durch das Nikotin und weitere Begleitstoffe massiv reduziert. Schlechtere Durchblutung bedeutet ebenfalls, dass die Immunzellen gar nicht mehr so gut zur Bekämpfung an die Warzenzellen rankommen.

Wie kann ich Warzen vorbeugen?

Diese Frage lässt sich beantworten, indem wir uns einfach an den o.g. Risikofaktoren orientieren:

  1. Tragen Sie Badeschuhe in Schwimmbädern und öffentlichen Duschen.
  2. Verwenden Sie ihr eigenes Handtuch und teilen Sie auch keine sonstigen Hygiene- und Pflegeartikel mit anderen Menschen wie z.B.: Nagelschere, Nagelfeile, Bimsstein für Hornhaut, etc.
  3. Auf keinen Fall an der Warze kratzen, auch wenn sie jucken sollte. Beim Kratzen besteht ein extrem hohes Risiko, die Warzenviren an eine andere Hautstelle zu verschleppen.
  4. Ebenso sollten Sie natürlich nicht an Fingernägel kauen. Bei Kleinkindern sollten Sie darauf achten, dass nicht an Daumen oder Finger gelutscht wird.
  5. Verwenden Sie Kondome beim Geschlechtsverkehr, um der Infektion mit Genitalwarzen vorzubeugen.
  6. Falls Sie unter trockener Haut oder gar unter einer atopischen Hauterkrankung leiden, achten Sie besonders darauf, die Haut intensiv zu pflegen, um sie feucht und geschmeidig zu halten.
  7. Halten Sie Ihre Füße trocken. Tragen Sie atmungsaktive Schuhe, um Schweißfüßen vorzubeugen und wechseln Sie täglich Ihre Socken.
  8. Stärken Sie Ihr Immunsystem durch einen gesunden Lebensstil und evtl. durch eine naturheilkundliche Immuntherapie.
  9. Falls Sie Raucher Der richtige Zeitpunkt aufzuhören, ist genau JETZT!

Wie kann ich nun meine Warzenvermehrung stoppen?

Zum einen sollten Sie alle Maßnahmen zur Vorbeugung beachten. Dadurch sollte das Risiko, dass eine weitere Warze entsteht, minimiert werden. Falls dennoch weitere Warzen auftreten, sollten Sie einen Arzt aufsuchen – entweder Sie gehen zur Ihrem Hausarzt oder direkt zum Hautarzt.

Des Weiteren sollten Sie (falls noch nicht geschehen) damit beginnen, die Warzen konsequent zu behandeln. Es gibt eine sehr große Auswahl an Behandlungsmöglichkeiten. Denn eine Warze, die Sie durch ihre Behandlung entfernen konnten, wird keine weiteren Warzen mehr verursachen können.

Wann sollte ich unbedingt zum Arzt gehen?

Im Normalfall können Sie ihre Warzen getrost selbst behandeln. Dennoch gibt es einige Fälle, in denen Sie nicht zögern sollten, einen Arzt aufzusuchen. Dies ist der Fall,

  • wenn die Warzen Schmerzen verursachen
  • wenn die Warzen leicht bluten
  • wenn die Warzen ihr Aussehen ändern
  • wenn die Vermehrung der Warzen weiter voranschreitet

Dass sich Warzen vermehren, ist keine Seltenheit und erstmal kein Grund zur Beunruhigung. Es ist aber ein Zeichen, dass man etwas unternehmen sollte. Beachten Sie vor allem die Maßnahmen zur Vorbeugung und tun Sie etwas für Ihr Immunsystem.

Auch wenn Warzen im Allgemeinen sehr gut selbst behandelt werden können, sollten Sie in den angegebenen Situationen nicht zögern, Ihren Hausarzt oder einen Hautarzt aufzusuchen.

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